Freitag, 25. Mai 2012

3-Monats-Krise

Da kommt endlich das Drama in unser Haus, und ich schreib nicht drüber! Aber es ist gar nicht so einfach, das Drama hat viele Facetten, und einige davon liegen sicher bei mir. Trotz gutem Wetter, Bestem Ehemann und lieben Kindern fühle ich mich in den letzten Tagen mau. Gereizt. Kann es sein, dass die Drei-Monats-Krise nicht nur bei Au Pairs, sondern auch bei Au Pair Mamas einschlägt?

Naja, fangen wir mal von vorn an. Es war alles in bester Ordnung, als Sina uns eines späten Abends eröffnete, dass sie ziemlich sauer ist, weil sie nicht, wie zu Beginn vereinbart, den kompletten August freikriegt, sondern sich ihr freier Monat um 2 Wochen verschiebt. Dazu muss ich sagen, dass ich ihr ein paar Tage vorher unser Dilemma erklärt habe, dass nämlich Flugtickets im August nur von Krösussen (Krösen?) bezahlt werden können, die Preise ab Mitte August aber sinken. In unserem Falle sparen wir 1200 Euro. Und soweit ich sehen konnte, hatte sie keine festen Termine im August, sie wollte nur allgemein Freunde und Familie treffen. Daher bot ich ihr an, als ich mal gemütlich beim Bier mit ihr zusammensass, zum Ausgleich Anfang August ihre Freunde hierher einzuladen. Sie müsste dann unter der Woche auch nicht die volle Zeit arbeiten und könnte mit ihren Freunden am Wochenende den Bodensee unsicher machen.

Das ist doch kein schlechter Kompromiss oder? Und zuerst fand sie das auch eine gute Idee. Bis sie die Idee dann nicht mehr gut fand und mir an jenem Abend tatsächlich vorwarf, ich hätte sie mit Absicht betrunken gemacht, um ihr diese Planänderung unterzujubeln.

Seufz. Ich sags ja. Drama.

Nachdem sich die Wogen wieder etwas geglättet haben, sind wir jetzt übereingekommen, dass sie zu Beginn der zweiten Augustwoche fahren kann und wir müssen die Woche halt irgendwie überbrücken.

Also sollte jetzt ja alles wieder in Butter sein. Ist es aber nicht. Ich merke an mir, dass ich gereizt ihr gegenüber bin, weniger fehlertolerant. Ich weiss nicht, warum mir das so nahe geht, schliesslich bin ich 20 Jahre älter, ich bin also die Erwachsene in der Beziehung und sollte drüber stehen und die Sache mit einem professionellen Lächeln ad acta legen können. Ich grübele da schon ein paar Tage darüber nach, warum mir das nicht gelingt.


Mittwoch, 9. Mai 2012

Steaks - eine Leidensgeschichte



Als alte Mathematikerin sag ich es mal so: einhundert Prozent unserer Stichprobe von Au Pairs (n=2) haben keinen Respekt vor gutem Fleisch.

Beim Hofladen in unserer Nähe kann man viermal im Jahr Biofleisch kaufen, dann halt dafür gleich größere Mengen. Vor ca einem halben Jahr erstand der beste Ehemann also insgesamt 5 kg Fleisch, die großteils aus Gulasch, Braten und Suppenfleisch beinhalteten, aber auch zwei wunderschöne Bio Filet-Steaks. Der Beste Ehemann, der die Fleischkiste am Abend nach Hause gebracht hatte, träumte den ganzen darauffolgenden Tag von dem Steak, was er am Abend essen würde.

Aber da hatte er die Rechnung ohne Au Pair Nr 1 gemacht. Selbige hatte die guten Stücke aus dem Kühlschrank geholt, kleingeschnitten, richtig schön durchgebraten und in Sosse ertränkt den Kindern serviert. (Und das als Argentinierin!)

Der Beste Ehemann brauchte eine Woche, um sich von diesem Schmerz zu erholen. Ich werde nie vergessen, wie er mit gebrochener Stimme "mein Filet Steak" vor sich hin murmelte...

Fast forward zu dieser Woche. Der Beste Ehemann eröffnete mir überglücklich, dass er einen Arbeitskollegen kennengelernt hatte, der bestes Amerika-Beef importiert, und nachdem wieder mal ein grösserer Geldbetrag den Besitzer gewechselt hatte, kam er stolz mit einer Styroporkiste gefüllt mit Sirloin, New York Strip und sogar Bison Steaks nach Hause.

Und was machte Au Pair Nummer 2 draus?

Yep. Schuhsohle.