Mittwoch, 9. Mai 2012

Steaks - eine Leidensgeschichte



Als alte Mathematikerin sag ich es mal so: einhundert Prozent unserer Stichprobe von Au Pairs (n=2) haben keinen Respekt vor gutem Fleisch.

Beim Hofladen in unserer Nähe kann man viermal im Jahr Biofleisch kaufen, dann halt dafür gleich größere Mengen. Vor ca einem halben Jahr erstand der beste Ehemann also insgesamt 5 kg Fleisch, die großteils aus Gulasch, Braten und Suppenfleisch beinhalteten, aber auch zwei wunderschöne Bio Filet-Steaks. Der Beste Ehemann, der die Fleischkiste am Abend nach Hause gebracht hatte, träumte den ganzen darauffolgenden Tag von dem Steak, was er am Abend essen würde.

Aber da hatte er die Rechnung ohne Au Pair Nr 1 gemacht. Selbige hatte die guten Stücke aus dem Kühlschrank geholt, kleingeschnitten, richtig schön durchgebraten und in Sosse ertränkt den Kindern serviert. (Und das als Argentinierin!)

Der Beste Ehemann brauchte eine Woche, um sich von diesem Schmerz zu erholen. Ich werde nie vergessen, wie er mit gebrochener Stimme "mein Filet Steak" vor sich hin murmelte...

Fast forward zu dieser Woche. Der Beste Ehemann eröffnete mir überglücklich, dass er einen Arbeitskollegen kennengelernt hatte, der bestes Amerika-Beef importiert, und nachdem wieder mal ein grösserer Geldbetrag den Besitzer gewechselt hatte, kam er stolz mit einer Styroporkiste gefüllt mit Sirloin, New York Strip und sogar Bison Steaks nach Hause.

Und was machte Au Pair Nummer 2 draus?

Yep. Schuhsohle.


6 Kommentare:

  1. Das muss aber auch was Kulturelles sein, ich wäre in den Staaten NIE an etwas gegangen, wovon ich nicht wusste, für wann bzw für wen es gedacht war.
    Mir musste man bei "besonderem" eher sagen, dass es für mich gedacht oder aber für jeden zu essen war ;)
    Bei meiner Nachfolgerin (Französin) sah das anders aus. Die hat meiner Gasteltern die Haare vom Kopf gefuttert und innerhalb der ersten paar Tage alle ihre Schokoriegel aufgefuttert (sowas wie Corny). Da durfte zwar jeder dran, aber ich wäre nie auf die Idee gekommen ihnen die ganze Packung (24Stk) innerhalb ein paar Tage zu essen oder mir das eingefrorene Fleisch aus der Kühltruhe zu nehmen, ohne vorher zu fragen.
    Trotz mehrmaliger ansprachen hat es nicht geklappt, sodass sie besonderes vor ihr "verstecken" mussten.

    Bei Eurem Fleisch ist das ganze ja noch ärgerlicher =/

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  2. Naja, ich muss zur Verteidigung der Mädels sagen, dass sie in beiden Fällen für die Kinder gekocht haben, das gehört ja zu ihren Aufgaben. Es ist auch unsere Schuld, dass wir nicht klar gesagt haben, dass das Fleisch halt was besonderes ist, was Dreijährige nicht so wirklich zu würdigen wissen.

    Was Du von Deiner Nachfolgerin erzählst, ist ja schon befremdlich. Nach 24 Schokoriegeln wäre mir auch einfach nur schlecht ;-).

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  3. Unser letztes AP hat mal eingefrorenes Wild aufgetaut und versucht daraus Suppe zu kochen :) Der Erfolg war mehr als gewöhnungsbedürftig.

    Gutes Steak wusste sie aber sehr zu schätzen. Wir essen auch sehr gerne und recht häufig Filet und auch wenn sie sonst selten mit uns gegessen hat in ihrer Freizeit. Sobald sie Filet im Kühlschrank sah war sie Abens mit dabei.

    Unser erstes AP aus Kenia hat dafür aus Fischstäbchen einen sehr netten Eintopf produziert. Ich habe bestimmt 30 Minuten überlegt was um alles in der Welt da für Fleich drin ist. ;)

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  4. mmmh, ich muss ja mal das Aupair verteidigen.
    Bei mir zuhause kam nie Steak auf den Tisch und als Aupaiur sollte ich es plötzlich ständig kochen, sowie auch Fasane zubereiten (gerade frisch geschossene), Wachteleier... und immer wieder habe ich zum Kochen eben doch den Teuren Wein benutzt.
    Wie soll man auch wissen, wie man das alles zubereitet, wenn man aus eher wenig betuchten Verhältnissen kommt und mit Fischstäbchen, Nudeln und Milchreis aufgewachsen ist?
    Sie wird es lernen :-D

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  5. @Margarete: ich hab mal irgendwo gelesen, dass man immer mit dem gleichen Wein kochen soll, den man dann auch dazu trinkt, also ist der teure Wein schon richtig :-). Übrigens hab ich mich total an Deinem Blog festgelesen, sehr witzig und interessant geschrieben!

    @AupairfamilieNRW: Fischstäbcheneintopf... brrr...

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    1. Der Eintopf war super lecker. Ich habe selten etwas so Gutes und Exotisches gegessen ;)

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