Mittwoch, 20. März 2013

Umzugsblog

Vielen Dank für die guten Wünsche! Wer unsere Umzugsvorbereitungen quasi live miterleben möchte, kann hier weiterlesen.

Dienstag, 12. März 2013

Kein Au Pair in Amerika?

Trotz einiger Problemchen als Au Pair Familie betrachte ich das Experiment Au Pair für uns als sehr gelungen. Beide Au Pairs sind sehr liebe, verantwortungsvolle Mädchen, zu denen wir noch lange Kontakt haben werden.

Warum wollen wir dann in Amerika ohne Au Pair auskommen?

Es sind vor allem zwei Gründe. Zum einen ist es in Amerika eine wesentlich teurere Angelegenheit als in Deutschland. Hier, denke ich mal, ist das grösste Hindernis für Familien der Platz, denn Wohnraum ist teuer und ein zusätzliches Zimmer steht meist nur in Häusern zur Verfügung, Wohnungen sind oft einfach zu klein. Dagegen sind die restlichen monatlichen Kosten für ein Au Pair im Vergleich zu Tagesmutter oder Ganztageskindergarten eher niedrig. Und die Agentur-Gebühren kann man auch sparen, wenn man eine Internetseite wie Aupair-World benutzt.

In den USA ist letzteres schon mal nicht möglich, jedenfalls nicht legal. Ein Au Pair muss dort über eine von insgesamt 14 zugelassen Agenturen vermittelt werden. Und wie das so ist bei wenig Konkurrenz, können die Agenturen dort hanebüchene Vermittlungsgebühren von 6000 bis 8000 Dollar verlangen. Jedes Jahr, versteht sich. Zusätzlich erhält das Au Pair ein Taschengeld von 195,75 Dollar pro Woche. Wenn man bedenkt, dass ein Ganztagskrippenplatz um die 500 Dollar pro Monat kostet (je nach Gegend, Ausstattung usw kann das natürlich extrem abweichen), dann rechnet sich ein Au Pair für zwei Kinder nicht wirklich.

Der zweite Grund ist ein emotionaler. Im besten Falle, so wie bei uns, wächst das Au Pair in die Gastfamilie hinein und wird ein echtes, geliebtes, Familienmitglied. Ich habe meine Kinder noch nie so herzzereißend weinen hören wie damals, als unser erstes Au Pair uns verließ. Selbst ein Jahr später fragen sie immer wieder nach ihr und möchten sie wiedersehen. An den Abschied von Sina mag ich noch gar nicht denken... Jedenfalls sind der Beste Ehemann und ich übereingekommen, dass wir unseren Kindern nicht noch eine solche Trennung zumuten wollen. Ich frage mich, was sie aus diesen Trennungen mitnehmen. Im schlimmsten Falle lernen sie, dass man einen geliebten Menschen ja doch immer wieder verliert.

Also wollen wir die Betreuung in USA mit Schule, Kindergarten und Babysitter abdecken. Mal schauen, ob uns das so gelingt oder ob wir da zu blauäugig sind. Ich sage nur: drei Monate Sommerferien!




Dienstag, 5. März 2013

Große Veränderungen

Ich weiss, ich habe dieses Blog sträflich vernachlässigt. Aber ich habe eine gute Ausrede. Ehrlich.

*trommelwirbel*

Wir ziehen im Sommer um. Über den grossen Teich. Ins Land der besten Hamburger und verrücktesten Waffengesetze. Das Land, das uns Jeans, Cola und Starbucks geschenkt hat. Und wie es das Schicksal so will, werden wir, als Grüne-wählende Atheisten, in den konservativen Bible Belt ziehen.

Sina wird uns für ein paar Wochen als Gast begleiten. Danach wollen wir es erstmal ohne Au Pair versuchen, schliesslich ist Amerika ein Traumland, was Kinderbetreuung angeht. Nur die drei Monate Sommerferien machen mir noch etwas Sorgen, aber da kann ich jetzt noch nicht drüber nachdenken.

Jetzt habe ich erstmal einen Umzug zu planen. Wish me luck!

Montag, 4. Februar 2013

Arbeitslos

Sina langweilt sich. Oder genauer gesagt, sie fühlt sich unterfordert. Das kann ich ihr wirklich nicht übelnehmen, mir fiel ja während meiner 7 Monate Elternzeit auch die Decke auf den Kopf.

Sie möchte daher gern nebenher jobben. Abends und am Wochenende hätte sie ja auch genügend Zeit. Das zusätzliche Einkommen wäre auch nicht zu verachten, auch wenn es ihr am meisten darum geht, rauszukommen und andere Leute zu treffen.

Aber, darf ein Au Pair in Deutschland einfach nebenher arbeiten? Laut diversen Forenbeiträgen eher nicht. Nehmen wir mal an, Dr. Google hat recht, was gibt es für Alternativen?

Sie ist ja EU Bürgerin, hat also quasi automatisch Aufenthalts- und Arbeitsrecht. Das Problem scheint die Versicherung zu sein. Sie könnte sich ja aber selbst krankenversichern, das kostet ca 140 Euro im Monat. Lohnt sich nicht wirklich bei einem 400 Euro Minijob, aber es geht ihr ja weniger ums Geld, siehe oben.

Weiss jemand mehr?


Mythos und Realität

Wir leben alle noch und es gibt auch einiges zu berichten. Nur waren abwechselnd die Kinder und ich den herumschwirrenden Erkältungsviren erlegen, so dass mir der Sinn nur noch nach Schlafen, Youtuben und Bloglesen, aber nicht -schreiben, stand.

Apropos Bloglesen, da möchte ich Euch gleich mal den Eintrag auf Maras Zwillingsblog über den Mythos der guten Mutter ans Herz legen.

Ich bin natürlich keine.

Zum einen:

"Eine ideale Mutter verleugnet ihre eigenen Gefühle. Zu diesem Punkt gehörten die Aussagen, dass eine ideale Mutter immer geduldig und ausgeglichen ist, sich nie über ihr Kind und die Kinderbetreuung ärgert"


und zum anderen:

"Die Mutter ist unentbehrlich für das Kind. Die Entwicklung des Kindes hängt hauptsächlich davon ab, dass es, vor allem in den ersten zwei bis drei Lebensjahren, von der Mutter betreut wird. Andere Formen der Betreuung, wie z.B. die Kinderkrippe, sind weniger zuträglich für die Entwicklung des Kindes oder schaden sogar."


Montag, 14. Januar 2013

Orangen und Äpfel

"Holst Du mir bitte mal eine Apfelsine?" rufe ich dem Töchterchen zu. Sina horcht auf. "Was ist eine Apfelsine?" fragt sie.

"Das ist das gleiche wie eine Orange, nur eben das deutsche Wort. Orange kommt, glaub ich, aus dem Französischen."

"Jetzt echt? Apfelsine wie Apfel? Wieso heisst das denn fast gleich?" wundert sie sich.

"Gute Frage. Vielleicht weil man dachte, es ist die Kusine vom Apfel?"


Mittwoch, 9. Januar 2013

Alkoholkontrolle

Tja, unsere gegenwärtige Gretchenfrage heisst: Und wie hältst Du's mit dem Alkohol?

Darf ein Au Pair Alkohol trinken? Während der Arbeitszeit ist das natürlich ein absolutes NEIN. Aber wie ist es nach der Arbeitszeit?

Au Pairs sind ja meistens über 18 und damit offiziell erwachsen. Und so behandeln wir sie auch. Konkret heisst das, dass wir Sina Wein anbieten, wenn wir den trinken.

Wie das aber so ist bei Teenagern, muss Sina offensichtlich noch ihre eigene Grenze kennenlernen. Mir wurde an einem fröhlichen Sonntagabend erst klar, dass sie dieselbe überschritten hat, als sie von einem zum anderen Moment auf unserem Wohnzimmerfussboden einschlief. Hehe.

Wer den Schaden hat, spottet bekanntlich jeder Beschreibung. Ich fand das Ganze eher lustig, aber erwartete natürlich, dass Sina am nächsten Tag wie gewohnt ihre Arbeit macht. Schon allein, damit sie draus lernt. Hat sie auch, wenn auch sehr blass um die Nase, und mit tausend Entschuldigungen. Ist ja auch furchtbar peinlich sowas, wenn die eigenen Gasteltern einen ins Bett verfrachten müssen.

Alles war also wieder gut und sie nahm sich auch hoch und heilig vor, erst zu Silvester Alkohol wieder anzurühren.

Und dann kam Silvester.

Sina wollte eigentlich auf eine Party gehen. Wir hatten Freunde zu Besuch. Zum Käsefondue gabs natürlich wieder Wein. Sina wurde immer lustiger. Irgendwann nahm sie mich beiseite und meinte, sie würde lieber bei uns bleiben.

"Sina, Du erzählst mir immer, dass Du nicht immer nur bei uns sein möchtest, sondern auch andere Leute kennenlernen willst. Jetzt ist Deine Chance! Warum willst Du wieder bei uns rumhängen?"

Uh Oh. Damit hatte ich offensichtlich was Falsches gesagt. Sie drehte sich um und stürmte auf ihr Zimmer. Nach einer Weile ging ich ihr nach. Da sass sie im Dunkeln und brütete vor sich hin.

"Sina, was soll das denn jetzt?" Ich war zugegebenermassen nicht zu besonderer Geduld und Empathie aufgelegt, ich hatte Gäste und wollte Silvester feiern.

"Ihr mögt mich ja offensichtlich nicht. Ihr wollt ja nicht, dass ich mit Euch feiere."

Seufz. Here we go again.

"Mädel, das ist nur der Alkohol, der jetzt aus Dir spricht. Da wirst Du anscheinend emotional. Ich habe jetzt keine Lust zu solchen Diskussionen. Natürlich mögen wir Dich und Du kannst auch gerne mit uns feiern. Aber ich denke, Du solltest auf die Party gehen, damit Du mal andere Leute siehst. Aber das kannst Du entscheiden."

Und dann ging ich raus.

Eine halbe Stunde später kam sie runter und setzte sich zu uns. Silvester feierten wir alle zusammen.

Und seitdem kriegt sie von mir nie mehr als ein Glas Wein.