Donnerstag, 4. Oktober 2012

Die erweiterte Familie

Das Au Pair lernt natürlich irgendwann auch andere Familienmitglieder kennen. Das ist immer interessant und häufig lehrreich. Im besten Falle führt es dazu, dass das Au Pair die Kernfamilie wieder so richtig zu schätzen weiss.

Seit zwei Wochen besuchen uns meine Schwiegereltern. Meine Schwiegermutter baute mit Anfang zwanzig aus dem Nichts ihr eigenes Geschäft auf, arbeitete jeden Tag 12 Stunden und zog nebenher noch drei Jungs gross. Sie ist also nicht der Typ, der sich in den Ferien geruhsam auf ein Sofa legt.

Sie kamen an einem Samstag an. Die ersten beiden Tage konnte ich sie noch mit ständigem Essen ruhigstellen. Aber Montag gings los. Nur wenige Minuten, nachdem ich mich in mein Arbeitszimmer geflüchtet zurückgezogen hatte, klopfte es an der Tür. Sina kam herein, zog die Tür hinter ihr zu und flüsterte mit verängstigtem Gesichtsausdruck: "Wie lange bleiben sie noch???"

Mein Verständnis von ausreichender Sauberkeit und das meiner Schwiegermutter gehen sehr stark auseinander. Tatkräftig wie sie ist, nahm sie die Sache also selbst in die Hand. Aufräumen - check. Boden wischen - check. Sämtliche Fenster des Hauses in drei Stunden putzen - check. Wäsche waschen und bügeln - check. Sämtliche bereits gewaschene Kleidung aus den Schränken holen und nochmal bügeln - check.

Sina konnte sich noch nicht wie ich gottergeben mit der kompletten Aufgabe jeglicher Privatsphäre abfinden und wollte Schwiegermama davon abhalten, das Fenster in ihrem Zimmer zu putzen. Schwiegermama: "Aber nur, wenn Du Dein Fenster bis Freitag selber putzt, sonst mach ich es doch!"


3 Kommentare:

  1. Oh Mann, das Omaprobelem kenne ich nur sehr gut aus der Auapairzeit.
    Meine Aupairoma war zwar kein Putzfreak, aber wusste sie dafür 10000 mal besser, wie man mit den Kindern umzugehen hat als Aupair (und Eltern) selbst - nervig.

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  2. ich fühle mit. mein ausgesprochenes mitgefühl. und dann meint sie es ja auch gut. aber inzwischen dürfte die dame wieder abgereist sein, oder?

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  3. Ja, der Frieden und die gewohnte Unordnung sind wieder bei uns eingezogen. Jetzt kann ich mich also wieder ganz den anderen Kataströphchen widmen, siehe auch nächster Blogeintrag.

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