Donnerstag, 28. Juni 2012

Die kleinen Unterschiede

Bei uns ist die Welt wieder in bester Ordnung, Sina fühlt sich wohl und denkt immer noch, dass es ihre beste Entscheidung war, zu uns zu kommen.

Daher kann ich mich von Dramen ab- und allgemeinen Aupair-Betrachtungen zuwenden.

Das Tolle am Leben mit einem Au Pair ist ja die Gelegenheit, eine andere Kultur ganz aus der Nähe kennenzulernen, ohne selbst dafür verreisen zu müssen. Besonders spannend finde ich immer die kleinen Unterschiede, die man erst nach einiger Zeit wahrnimmt. In unserem Hause unvergessen bleiben wird die Unterhaltung mit unserem argentinischen Au Pair Tina darüber, wie mit Nacktheit umgegangen wird.

Wir sind, glaub ich, insofern typisch deutsch, dass uns nackte Leute nicht wirklich aufregen. Auch innerhalb unserer Familie haben wir dazu ein entspanntes Verhältnis. Die Blaue Dame rechts hängt bei uns im Wohnzimmer.

Und morgens herrscht im Bad reger Durchgangsverkehr von den Kindern, Besten Ehemann und mir.

Tina erzählte uns irgendwann, dass in Argentinien Nacktheit immer noch ein Tabu darstellt. Sie persönlich habe ihre Eltern noch nie nackt gesehen.

Da kam Töchterchen gar nicht mehr drüber weg.

"Warum nicht?"

"Das ist bei uns eben so."

"Aber... willst Du Deine Eltern denn nicht nackt sehen?"

"Ähhhhhh....ehrlich gesagt, nein...."

"Warum denn nicht?"

...


Aber zurück in die Gegenwart, zu Sina. Letzte Woche stellte sich heraus, dass sie wohl die ersten Tage bei uns richtig Hunger gelitten hat! Das fand ich ganz furchtbar, drum hakte ich noch etwas nach. Ich war mir nämlich keiner Schuld bewusst gewesen, ich hatte ihr immer Nachschlag angeboten, und weil ich weiss, dass so schüchterne Mädels auch eher mal nein sagen, immer darauf geachtet, dass reichlich Essen auf dem Tisch stand.

Aber Sina orientierte sich an unseren Portionsgrößen und schämte sich dann wohl, mehr zu nehmen als wir. Anscheinend essen die Leute in Tschechien mehr. Sie sagte, sie war sehr überrascht darüber, wie wenig wir essen würden, besonders der Beste Ehemann. Ihr Vater würde mindestens das doppelte essen.

Auweia.





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